
Seht ihr die kleinen Pupillen?
Man kennt die verkleinerten Pupillen für gewöhnlich vom Balzritual. Es kann aber auch ein Zeichen von enormem Stress sein. Das kommt natürlich immer auch auf die Situation an.
Hier seht ihr jedenfalls den Opi, nachdem ich ihn die Tage gerade nach dem Tierarztbesuch aus der Transportbox entlassen hatte. Er sucht sich dann schnell einen Platz zwischen den anderen. Dort bleibt er für ein paar Minuten fast wie eine Statue mit diesen kleinen Pupillen sitzen, bis er sich akklimatisiert hat.
Der Oskar als Opis Pfleger war natürlich auch wieder dabei und der sprang sofort wieder munter herum und besang heiter das Leben. Er zeigt kaum Anzeichen von Stress, höchstens Erleichterung, dass er wieder zu Hause ist.
Warum erzähle ich das?
Der Opi hat sehr viel mehr Stress als ich es jemals bei anderen Wellies erlebt habe, was ich schon von mehreren vogelkundigen Tierärtzen auch so bestätigt bekam. Er neigt sogar zum Kollaps.
Und dennoch habe ich mich im Krankheitsfall IMMER dafür entschieden, ihn zum vogelkundigen Tierarzt zu bringen. Für seine hormonelle Behandlung muss er jetzt leider regelmäßig hin, aber er übersteht es doch immer recht gut und mittlerweile ist sein Stress auch nicht mehr ganz so schlimm wie früher.
Glaubt mir, ich bange da jedes Mal mit ihm. Aber was sein muss, das muss eben sein. Unsere Tierärztin hält die Behandlung immer so kurz und stressfrei als irgend möglich. Bei ihm ganz besonders.
Der kleine Mann wäre schon längst nicht mehr unter uns, wenn ich ihn nicht behandeln ließe. Das erste Mal sprang er dem Sensenmann schon 2011 ganz knapp von der Schippe, als er eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung hatte. Obwohl ich sehr schnell reagiert hatte, stand es wirklich sehr kritisch um ihn. Er hatte nur noch 28 g (bei ihm sind ca. 40 g normal), musste mehrmals am Tag mit Brei gepäppelt werden. Damals nahm er das nicht freiwillig aus der Hand und musste eingefangen werden. Beim ersten Mal wurde er in meiner Hand leblos, aber ich konnte ihn zum Glück retten…
Seitdem arbeite ich mit meinen Vögelchen daran, dass sie Dinge wie Päppelfutter und Medikamente freiwillig nehmen. Diesen Schock werde ich niemals vergessen! Umso schöner ist es dann eben, wenn ich sie nicht für alles einfangen muss. Gerade beim Opi, aber auch bei den anderen Wellies mit chronischen Erkrankungen ist das ein Segen.
Hier geht es also nicht darum, dass meine Vögel irgendwelche Kunststückchen vorführen, mich belustigen, „zahm“ sind oder dergleichen. Es geht einzig und alleine darum, dass sie bei mir ein möglichst stressfreies Leben genießen dürfen. Die Vögel merken das und beschenken mich früher oder später mit ihrem Vertrauen. Jeder auf seine ganz eigene Weise. Egal wie sie es tun: ich freue mich über jede ihrer Gesten, auch auf Entfernung.
Rand-Info zu Opa Strolchi:
es ist keine Omi, sondern ein Opi mit Hodentumor.
Alter: er lebt seit über 14 Jahren bei uns, geschätztes Alter 15 – 16 Jahre.