Die Luft brennt…

Kaum dass ich mich über neuerdings über friedliche und wenig brutlustige Tiere gefreut habe, schlug die Stimmung von einem auf den anderen Tag total um. Seit ein paar Tagen brennt hier mal wieder richtig die Luft. Damit man sich was darunter vorstellen kann, habe ich natürlich wieder gefilmt, denn Fotos sind einfach zu wenig aussagekräftig. Das Beitragsbild schaut ja eigentlich total niedlich aus. Eigentlich, denn der Schein trügt!

Die Mädels sind sogar eher ruhig und selbst Biene trotz ihrer Hormonstörung nicht wirklich brutig. Sie ist sogar eher überfordert, was man im Film ab ca. Minute 12 sehen deutlich kann. Sie greift sich Mückes Flügel und nagt ziemlich heftig drauf rum. Aber auch sonst kann man im Film schon recht deutlich sehen, dass sie eigentlich gerne mal ihre Ruhe hätte.

Noch etwas zur Vorgeschichte:
als Biene hier einzog, hatten alle Angst vor ihren Bissen. Die sind auch wirklich nicht ohne. Bald schon merkte aber Mistik, dass das seine Chance ist und die beiden wurden dicke. Mistik starb aber bald und irgendwann wurde Strolchi ihr Ehehahn. Da es nun nur noch 2 Wellis waren und ich das als zu wenig empfinde (im Sinne von kein ganzer Schwarm), zogen Mücke und Zilla hier ein. Bald gewann der Mücke das Rennen und wurde der neue Hahn. Er ist einfach kräftiger und jünger als der Strolchi. Strolch bekam dann ja auch den Hormonchip, was ihn zunächst auch sehr ausbremste. Hormonell jedenfalls war er erstmal ausgeschaltet. Nun dürfte das Implantat am Ende sein und ich fürchte, um ein neues kommen wir nicht herum. Deshalb mache ich morgen gleich für ihn auch noch einen Termin aus. Zumindest anschauen sollte sich die Frau Doc den Kerl und sicher auch röntgen, um Klarheit zu haben.

Hier nun noch ein paar Bilder, die von den gleichen Situationen stammen wie die Filme. Wie ausgesprochen wenig Bilder solche Situationen darstellen können, soll hier das Thema sein und ich möchte damit aufzeigen, dass bei Verhaltensfragen jedweder Art Filme einfach immer die bessere Wahl sind. Die Bilder sind zum Teil tatsächlich eher goldig als bedenklich:

v.l.n.r.: Strolch, Mücke, Biene

Wir Hähne haben alles im Griff!

Stöckchentest

Die holde Angetraute dabei nicht vergessen…

Seht ihr? Alles bestens… Oder?

Boar Alter, du nervst!

Es reicht jetzt!

Von Biene vertrieben, musste der Mücke nun gehen und der Strolch für Mücke Platz machen
Öhm…

Ich bin ein Engelchen, seht ihr?

Erstmal alle Glieder entspannen…

Gibts ja nicht *augenroll*

Schwirr ab!

*böse gugg*

Nun hat Mücke jedenfalls eine Verletzung am Schnabel, Teile davon sind richtig rausgebrochen. Wer das war, weiß ich leider nicht, da ich nicht dabei war. Könnte auch Biene gewesen sein. Die hat ja schon einen sehr heftigen Biss drauf und da sie ohnehin lieber ihre Ruhe hätte, würde ich das nicht ausschließen. Ob nun Strolch oder Biene das waren, spielt aber letztlich keine Rolle. Das Ergebnis bleibt gleich und die hormonelle Situation ist völlig entgleist.

Der Schnabel hat wohl auch ordentlich was an der Kante unten abbekommen:

Auch wenn immer wieder gerne empfohlen wird, dass man die Tiere das unter sich selbst ausmachen lassen soll, wenn nur die Hähne austicken: ich werde das NICHT machen und nun alles streichen, was nur geht. Noch mehr Verletzungen braucht der Schwarm eigentlich nicht gerade.

Das war den ganzen Tag (bis auf die Zeit der Siesta) so, teils sogar noch heftiger für kurze Momente. Diese konnte ich aber mit der Kamera nicht einfangen. Was die Kamera wohl leider auch nicht aufnehmen kann, sind die ganz tiefen drohenden Töne, die sie von sich geben. In den ersten Szenen waren die sehr sehr massiv, aber man hört sie einfach nicht bei der Aufnahme.

Ist hier leider nicht das erste Mal, dass hier die Luft so hormongeschwängert ist und förmlich zu brennen scheint. Für meinen Schwarm und mich ist das daher schon lange ein in Etappen wiederkehrender Bestandteil des Alltagslebens. Die beiden Gockel haben eine hormonelle Störung: Strolchi einen Hodentumor und Mücke ein Problem mit der Schilddrüse (Jodmangel).

Gegen Nachmittag sperrte ich Mücke und Biene zu ihrem Schutz in die Voliere und Strolch musste draußen bleiben. Es ist entsetzlich, die Beiden eingesperrt zu wissen. Der arme Mücke hat herzerweichende Blicke durch die Lücke in der Mitte zwischen den beiden Türen durchgeworfen. An der Stelle, wo ich das Papier zum Einhängen der Türen anditschen musste, hat er sich nun ein Guckloch genagt.

Da musste ich doch etwas schmunzeln, wie er da bettelnd rausguggte…

Aber das zeigt mir auch: wenn wir schon Tiere in Gefangenschaft halten, dann doch bitte nicht in einer Voliere, sondern immer im ganzen Raum. Für etwas mehr als einen Tag müssen sie da aber jetzt leider durch.

Warum ich mich nicht erweichen lasse, kann man hier sehr deutlich noch einmal sehen:

Wenn ich Futter in der Voli nachfülle oder ähnliches, gehen die Beiden natürlich stiften. Und jedes Mal sehe ich leider zu deutlich, dass das überhaupt nicht geht. Kurz dürfen sie dann unter Beobachtung natürlich schon draußen bleiben und mit den anderen futtern. Da sind sie beschäftigt. Aber wenns gleich zur Sache geht, müssen sie wieder separiert werden. Noch einen guten Tag lang und dann dürfen die Beiden sofort wieder raus, sobald der Strolch in der Transportbox ist.

So schaut das übrigens aus, wenn die beiden separiert sind:

Ohne Papier ging leider nicht, da die beiden Kerle dann ständig am Gitter hängen und sich selbst DA nicht in Ruhe lassen wollen. Zum Glück ist über der Voli Licht…