Opi ist nicht begeistert…
Aber was sein muss, das muss sein. Lies gerne weiter, warum.
Warum bekommt er das?
Mücke und Opi kennen sich schon seit Anfang 2016. Damals kochten ganz flott die Hormone zwischen den beiden und sie hatten sich blutige Kämpfe geliefert (siehe Bild nach der Separation). Der Drahtzieher war hier der Opi, denn der war auch vorher schon hormonell immer schnell oben hinaus.
Hier hatte ich davon berichtet >>
Wir hatten das zunächst über eine entsprechende Fütterung versucht zu regulieren, was erstaunlich lange gut gelang. Besonders Hafer wirkte hier wie Sprengstoff, genau wie proteinreiche Ernährung. Beim Mücke ist das Problem, dass er durch eine Schilddrüsenerkrankung ebenfalls hormonell leicht aus den Gleisen gerät. Zudem hatten wir auch eine Henne mit Polyostotischer Hyperostose (ebenfalls eine hormonelle Erkrankung), so dass das insgesamt ein recht explosiver kleiner Schwarm war.
Gleich nach der Keilerei separierte ich die Beiden und selbst dann waren sie nicht mehr zu beruhigen. Also suchte ich mit dem Opa Strolchi unsere Vogel-Doc auf. Seine Hoden waren auf dem Röntgenbild deutlich vergrößert zu sehen. Unter Narkose pflanzte sie einen Hormon-Chip ein, was sehr schnell und gut wirkte. Den Chip bekam er deshalb 3 Jahre lang im Abstand von 6 Monaten erneut, wenn es wieder brodelte. Ab da wurde der Opi stiller und es gab keine Kämpfe mehr. Später bekam er auch immer wieder eine braune Wachshaut und ein Mal kurzfristig bis zum nächsten Chip auch ein lahmes Beinchen, was dann die Bestätigung für einen Sertoli-Zell-Tumor war.
Was ist das genau?
So erklärte es mir unsere Vogel-Doc:
Sertoli-Zellen bilden das weibliche Geschlechtshormon Östrogen, was bei einem Hahn mit Tumor zu einer übermäßigen Produktion führt. Der männliche Vogel verweiblicht dadurch und bekommt eine braune Wachshaut. Diese Umfärbung ist ein guter „Anzeiger“ für seinen aktuellen Zustand. Wenn der Tumor sehr groß ist, drückt er auf die Nervenbahnen der Wirbelsäule, so dass es zu Lähmungserscheinungen im Beinchen kommen kann.
Weitere Folgen: das Bindegewebe kann durch zu viel Ausschüttung von Östrogen erschlaffen, was beim Opi zu einem schlaffen Kropf führte. Dieser sitzt nun ganz weit unten am Bauch und wenn er gerade was gefressen hat, bekommt er ein Kugelbäuchle.
Zudem lagert sich Kalzium für die Eiproduktion in den Knochen ab, wie man es sonst nur bei Weibchen beobachten kann. Bei einem Männchen mit diesem Tumor kann das ebenfalls vorkommen und als Folgeerscheinung zu Arthrose führen, so wie das jetzt beim Opi der Fall ist. Man sah es in der letzten Röntgenaufnahme sehr deutlich.
Der Hormonchip oder regelmäßige Hormonspritzen dämmen das Wachstum des Tumors ein oder wie beim Opi sogar zu beobachten war, kam es zu einer Rückbildung der Hoden. Dadurch werden die Begleiterscheinungen/Folgeerkrankungen eingedämmt, um dem Vogel eine möglichst gute Lebensqualität zu ermöglichen.
Da diese Chips unter Narkose gesetzt werden und der Opi zum Kollaps neigt und bei so einem Tatterchen ohnehin ein hohes Risiko bei einer Narkose besteht, bekommt er jetzt nur noch Hormone in regelmäßigen Abständen gespritzt. Heute ist es wieder soweit…