Maisbrei ist eine tolle Möglichkeit, wenn ein Welli gepäppelt werden muss.
Aufzuchtbrei haben sie bei mir nie freiwillig genommen, wobei ich gestehen muss, dass ich noch nicht alle Marken durchprobiert habe. Bei mir selbst fiel das jedenfalls geschmacklich komplett durch und die Wellis haben mein vollstes Verständnis fürs Schnabel rümpfen.
Zum Päppeln gibt es freilich allerhand weitere Möglichkeiten wie z.B. Kochfutter, ungesalzene Nudeln (auch Bulgur oder Couscous) oder halbreife Hirse. Wobei ich letztere nicht für alle Fälle geeignet halte: wenn der Verdauungstrakt schwer in Mitleidenschaft gezogen ist. Für noch weniger geeignet halte ich in dem Fall Quell- und Keimfutter.
Nudeln sind auch nur bedingt geeignet, da höchstens an der Oberfläche diverse Pülverchen haften bleiben. Aber zum Päppeln sind sie schon toll und es ist immer gut, wenn man mehrere Alternativen parat hat. Gerade wenn es einem Vögelchen schon sehr schlecht geht, braucht man da mitunter auch viel Überredungskünste, dass überhaupt noch ein Happen genommen wird. Bei verschiedenen Leckerchen hat man jedenfalls gute Chancen, dass der Vogel was nimmt und sich bald wieder berappelt.
Jedenfalls fehlte uns noch ein Brei, dem man diverse Zutaten im Krankheitsfall oder auch bei schwer verlaufender Mauser beimischen kann. Es sollte im Idealfall etwas sein, das man länger aufbewahren kann, bzw. auch selbst essen. Besonders bei Aufzuchtfutter fällt das komplett aus lol. Geeigneter Babybrei wäre auch noch was zum Päppeln, aber das mag ich selbst jetzt eher nicht unbedingt essen.
Genug geschwafelt, kommen wir endlich zu Oskars Entdeckung:
Gestern bereitete ich mir den Teig für Arepas* aus einem speziellen Maismehl** zu. Das habe ich schon lange nicht mehr gegessen und freute mich sehr darauf. Meine Vorfreude scheint dem Oskar nicht entgangen zu sein und der kleine Mann setzte alle Hebel in Bewegung, an meine Teigschüssel zu gelangen. Ich gab ihm ein ganz winziges Versucherle zum ködern. Mehr durfte es nicht sein, da Salz enthalten ist. Schnell wusch ich meine Hände und bereitete einen eigens für Wellis geeigneten Maisteig ohne Salz zu.
Eine Kleinigkeit stippte ich auf meinen Finger und brachte es zu Oskar, der mittlerweile wieder in der Voliere war und gleich zulangte. Der Mücke hatte das gesehen und war herbeigeeilt, um zu sehen, was dem Oskar da so gut schmeckt.
Fazit: das werden meine Wellis jetzt regelmäßig als kleines Leckerchen bekommen, damit sie es für den Krankheitsfall vorbeugend schätzen und lieben lernen. Genau wie Kochfutter. Oh, ich stelle gerade fest, dass es Kochfutter schon lange nimmer gab. Das ist längst überfällig!
Eine besondere Bobachtung am Rande, als ich die Videos sichtete: es scheint so, dass unser Spritzentraining auch in Sachen „WARTEN“ Früchte trägt. Normalerweise wird sich um Leckereien gestritten, gehackt und verjagt. Hier ist zu sehen, wie ganz brav gewartet wird. SEHR brav! Man sieht zwar deutlich die Ungeduld, aber sie beherrschen sich trotzdem, weil sie es gelernt haben, dass es sich lohnt zu warten.
Und mehr noch: zwei mal hat es sogar den Anschein, dass der Leckerlie-Finger für den anderen freigegeben wurde. Das ist richtig schön zu sehen! Ganz besonders freue ich mich beim Oskar über das Verhalten, denn früher wäre das aufgrund seiner Fehlprägung nie und nimmer bei ihm denkbar gewesen.
*Arepas sind runde Maisfladen, die in vielen Ländern Südamerikas traditionell und in unterschiedlichen Ausführungen zu fast allen Mahlzeiten gegessen werden. Sehr lecker!
**Dafür benötigt man ein spezielles Maismel, das vorgegart ist (Harina P.A.N.), sonst schmeckt es nicht. Man bekommt es leider nicht überall. Ich war vor kurzem rein zufällig darüber gestolpert und nahm es gleich mit.